Björn Höcke hat mit seiner Dresdner Rede zweifellos über das Ziel hinausgeschossen und der AfD damit einen Bärendienst erwiesen.
Mit der Forderung nach Korrektur der deutschen Erinnerungskultur liegt er zwar auf der Linie unseres Grundsatzprogramms - ich bin für die entsprechende Formulierung maßgeblich mitverantwortlich -, er hat jedoch (gewollt oder ungewollt?) den Eindruck erweckt, an die Verbrechen des Nationalsozialismus sollte am besten gar nicht mehr erinnert werden.
Das ist nicht die Linie der AfD, und darum ist es auch angebracht, wenn der Bundesvorstand eine Rüge ausspricht und die Parteilinie in dieser sehr sensiblen Frage in aller Deutlichkeit klar macht.
Ebenso klar ist für mich aber auch, dass ein Parteiausschlussverfahren eine überzogene Maßnahme darstellt.
Björn Höcke ist noch immer unser Mitstreiter und hat sich um die Partei sehr verdient gemacht. Seine Auftritte auf dem Erfurter Domplatz haben vielen Menschen Mut und Orientierung gegeben.
Das wäre aus meiner Sicht zu würdigen gewesen, bevor man das schwere Geschütz des Parteiausschlussverfahrens wegen einiger zweifellos unglücklicher Aussagen auffährt.
Vergessen wir bitte nicht, dass unsere wahren Gegner in den anderen Parteien sitzen und tun wir ihnen nicht den Gefallen, uns mit parteiinternen Kämpfen selbst zu schwächen und zu lähmen!